Im vergangenen Dezember verwandelte ich meinen Vorgarten in ein wahres Winterwunderland.
Leuchtende Rentiere tanzten über das Gras, ein aufblasbarer Weihnachtsmann winkte den Passanten zu, und in der Mitte thronte mein ganzer Stolz: ein riesiger Schlitten mit Regenbogenlichtern.
Eines Abends, als ich gerade die Küche aufräumte, hörte ich plötzlich ein lautes Krachen.
Ich rannte ans Fenster – und traute meinen Augen kaum. Die Kinder meiner Nachbarin Linda – Ethan, Mia und der kleine Jakob – tobten durch meinen Garten, als wäre es ihr persönlicher Spielplatz… nur mit dem Ziel, alles zu zerstören.
Ethan war elf – alt genug, um zu wissen, dass sein Verhalten falsch war. Doch er kletterte in den Schlitten und begann, ihn wild zu schütteln.
Mia, acht Jahre alt, zerrte lachend an den Lichterketten der Rentiere.
Und der kleine Jakob trat so heftig gegen den aufblasbaren Weihnachtsmann, dass dieser fast umkippte.
Das Schlimmste war: Linda saß auf ihrer Veranda, völlig vertieft in ihr Handy.
— „Linda!“, rief ich und fuchtelte mit den Armen.
— „Deine Kinder machen meine Deko kaputt! Siehst du das nicht?“ Ich zeigte auf Ethan, der noch immer im Schlitten herumhüpfte.
— „Kannst du sie bitte aus meinem Garten holen?“
Linda schaute kurz auf, zuckte mit den Schultern und sagte:
— „Ach, die haben doch nur Spaß. Was soll’s?“
Dann sah sie mich mit hochgezogenen Augenbrauen an:
— „Wenn deine Deko nicht so auffällig wäre, würde sie auch niemand anziehen.“
Ich war sprachlos.
Nur weil ich mir leisten konnte, alles zu reparieren, hatte niemand das Recht, mein Eigentum zu zerstören.
Und die Wut, die ich bei dem Anblick empfand, zeigte mir: Ich war zur typischen grummeligen Nachbarin geworden.
Aber: „Runter von meinem Rasen!“ zu brüllen, hätte nichts gebracht.
Also atmete ich tief durch und versuchte es erneut.
— „Linda, mal ehrlich. Ich verstehe ja, Kinder sind lebhaft. Aber das hier ist respektlos. Kannst du bitte eingreifen?“
— „Es sind nur Dekorationen. Reg dich ab. Die Kinder sind sowieso schon wieder weitergezogen.“
Ich richtete alles mühsam wieder her. Die Kinder gingen lachend zurück ins Haus.
Ich hoffte, das sei es gewesen.
Aber nein.
Es ging weiter. Nacht für Nacht.
Sie kamen heimlich zurück. Jeden Morgen entdeckte ich neue Schäden:
Ein umgefallener Schlitten, kaputte Lichterketten, der Weihnachtsmann – komplett platt.
Ich war wütend. Und bereit für den nächsten Schritt.
Ich marschierte mit meinem Laptop zu Linda und spielte das Video der Überwachungskamera ab.
— „Siehst du das? Wieder deine Kinder.“
— „Ich könnte damit zur Hausverwaltung oder zur Polizei gehen!“
Linda lachte kalt:
— „Mach doch, was du willst, Schatz. Es sind nur Dekoartikel. Kein Mensch nimmt dich damit ernst. Hör auf, mich mit diesem Unsinn zu belästigen.“
Das war der Punkt, an dem ich aufhörte, nett zu sein.
Aber was tun?
Es waren Kinder.
Doch die eigentliche Schuldige war Linda.
Sie musste etwas lernen.
Eine Stunde später verließ ich den Bastelladen mit starkem Sprühkleber und mehreren Gläsern Glitzer.
Ich beschichtete sorgfältig jede einzelne Deko mit Kleber und Glitter – exakt in den Originalfarben, damit nichts auffiel.
Dann wartete ich.
Wie erwartet hörte ich nach Einbruch der Dunkelheit wieder Gekicher…
Und kurz darauf:
— „Igitt!“, rief Ethan.
— „Warum ist das so klebrig?“
Jakob wischte sich panisch die glitzernden Hände an der Hose ab.
Ethan schaute auf seinen Pulli – überall Glitzer.
Sie rannten zurück zum Haus.
— „Maaaama!“
Keine fünf Minuten später stürmte Linda heraus:
— „Was hast du getan?!“, schrie sie und zeigte auf ihre Kinder, die aussahen wie wandelnde Discokugeln.
Ich zuckte mit den Schultern:
— „Ich habe dich gewarnt, Linda. Ich musste mein Eigentum schützen.“
Später am Abend sah ich sie aus dem Fenster – mit einem Staubsauger, den sie mühsam ins Haus schleppte.
Ich musste grinsen.
Tage brauchten sie, um alles zu reinigen.
Und plötzlich… kamen ihre Kinder nicht mehr in meinen Garten.
Andere Nachbarn hatten es ebenfalls mitbekommen – und bedankten sich.
Denn auch ihre Dekorationen waren zuvor beschädigt worden.
Ob ich es wieder tun würde? Ganz sicher.
Und zu Weihnachten?
Noch mehr Deko. Noch bunter. Noch auffälliger.
Nur um Linda zu ärgern. 🎄✨