Mein Mann Clark hat sich selbst übertroffen – im schlechtesten Sinne. Er hatte sich bereit erklärt, die Flugtickets zu buchen, um seine Familie zu besuchen. Ich dachte mir: „Prima, eine Sorge weniger.“
Wie naiv ich doch war…
Am Flughafen fragte ich:
— Clark, Liebling, wo sind unsere Plätze?
Er war in sein Handy vertieft.
— Ähm… also, darüber müssen wir reden…
Mir wurde mulmig.
— Was meinst du mit „darüber“?
Er sah mich mit seinem typischen, schuldbewussten Grinsen an.
— Ich habe für Mama und mich ein Upgrade auf die Erste Klasse bekommen. Du weißt ja, wie sie unter langen Flügen leidet… und ich muss mich einfach mal ausruhen.
— Lass mich raten: Du und deine Mutter fliegt Erste Klasse und ich bleibe mit den Kindern hinten in der Economy?
Er zuckte die Schultern.
— Stell dich nicht so an, Sophie. Es sind nur ein paar Stunden.
Genau in dem Moment kam seine Mutter Nadia mit Designer-Koffern an.
— Clark, da bist du ja! Bereit für unseren Luxusflug?
Ich beobachtete, wie sie Richtung Lounge verschwanden – und begann meinen Racheplan zu schmieden.
— Luxus wird es geben, das verspreche ich euch… — murmelte ich.
Der Flug – oder: turbulente Rache
Zwei Stunden später: Die Kinder schliefen, und ich konnte mich etwas entspannen. Dann sah ich, wie in der Ersten Klasse Gourmetgerichte und Champagner serviert wurden.
Clark genoss jeden Luxus – er hatte sich das teuerste Menü bestellt, inklusive edler Spirituosen.
Eine Stewardess fragte mich:
— Möchten Sie etwas vom Snackwagen?
Ich lächelte:
— Nur Wasser bitte. Und vielleicht Popcorn… Ich glaube, gleich beginnt die beste Unterhaltung des Tages.
Wenig später begann mein persönlicher Film: Clark suchte panisch seine Taschen ab – sein Portemonnaie war weg.
Ich lehnte mich zurück und genoss den Moment.
Dann kam er – wie ein geprügelter Hund – zu mir in die Economy.
— Soph… ich finde mein Portemonnaie nicht. Kannst du mir helfen?
Ich setzte meine besorgteste Miene auf.
— Oh nein! Wie viel brauchst du?
— Ungefähr 1500 Dollar…
Ich verschluckte mich fast.
— Was hast du bitte bestellt? Einen goldenen Kaviar?
Als er sich umdrehen wollte, rief ich süßlich hinterher:
— Frag doch deine Mutter – sie hat sicher ihre Kreditkarte dabei!
Ankunft mit Nachgeschmack
Beim Landeanflug kam er nochmal:
— Soph… bist du sicher, du hast mein Portemonnaie nicht gesehen?
Ich zuckte mit den Schultern.
— Vielleicht hast du’s zu Hause vergessen?
Er fuhr sich verzweifelt durchs Haar.
— Ich war mir so sicher, dass ich es am Flughafen noch hatte…
— Wenigstens hast du die Erste Klasse genossen, oder?
Sein Blick hätte Milch sauer gemacht.
Nach der Landung schlich Clark wie ein begossener Pudel durch die Ankunftshalle. Seine Mutter hatte sich klugerweise auf die Toilette zurückgezogen.
— Ich kann’s nicht glauben, dass ich das Portemonnaie verloren habe — murmelte er.
— Sicher, dass du’s nicht beim Hummer-Menü verloren hast? — grinste ich.
— Das ist nicht lustig, Sophie…
— Doch. Das ist göttlich.
Wir verließen das Terminal, ich mit einem kleinen inneren Freudensprung. Das Portemonnaie war sicher in meiner Tasche. Und ich hatte schon eine Idee, was ich mir damit gönnen würde…
Ein bisschen kreative Gerechtigkeit hat noch niemandem geschadet .