„Das Dokument im Müll – und das Geheimnis, das mein Leben veränderte“

Während ich gegen den Krebs kämpfte, hätte ich niemals gedacht, dass sich hinter den Flüstereien und der Stille in meinem Zuhause etwas so Großartiges für mich anbahnte. Ich fürchtete einen Verrat … doch was ich entdeckte, war ein Akt der Liebe, der mir die Kraft gab, weiterzukämpfen.

An diesem Tag kam ich früher als erwartet von meinem Arzttermin zurück und schlich mich durch die Hintertür ins Haus. Noch bevor mich jemand bemerkte, hörte ich, wie meine Schwiegermutter verschwörerisch zu meinem Mann flüsterte:

— „Maria darf nichts ahnen! Sei vorsichtig, mein Schatz.“

Mir zog sich das Herz zusammen.
Was verheimlichten sie mir?

Ich befand mich seit sechs Monaten in der Chemotherapie. Ich war müde, geschwächt und voller Zweifel. Der Gedanke kam mir: Bereiten sie sich auf das Schlimmste vor? Auf meinen Tod?
Ich tat so, als hätte ich nichts gehört, begrüßte sie wie immer und setzte meinen Tag fort.

Später, als ich den Müll rausbrachte, fiel mir ein Stück Papier auf, das in der Tonne lag – zerrissen, aber teilweise lesbar.

Der Briefkopf lautete: „KAUFVERTRAG FÜR IMMOBILIEN“. Darunter stand eine Adresse. Das Datum des Vertrags war für den nächsten Tag angesetzt.

Ich fragte Jeff vorsichtig:

— „Was ist das für ein Dokument? Warum lag es im Müll?“

— „Warum durchwühlst du den Müll?! Du wirst in letzter Zeit viel zu misstrauisch! Das ist nichts“, schnauzte er mich an.

Aber ich konnte es nicht vergessen. Trotz meiner Erschöpfung nahm ich meine Autoschlüssel und fuhr zu der angegebenen Adresse.

Während der Fahrt raste mein Kopf voller Gedanken.

Wollte er mit unserem Sohn umziehen, falls ich sterbe?
War er dabei, sich ein neues Leben ohne mich aufzubauen?
Oder hatte er vielleicht schon eine andere Frau – mit der Unterstützung seiner Mutter?

Als ich ankam, zog sich mein Brustkorb schmerzhaft zusammen. Ich stieg aus dem Auto und blickte auf das Gebäude.

Es war ein kleines zweistöckiges Haus mit einem Geschäftslokal im Erdgeschoss. Über der Eingangstür wurde gerade ein Schild angebracht:

DEMNÄCHST ERÖFFNUNG: BÄCKEREI – MARIAS TRAUM.

Ich spähte durch das Fenster. Die Wände waren frisch gestrichen in einem sanften Hellblau – genau die Farbe, die ich mir immer für meine eigene Bäckerei gewünscht hatte. Auf dem Tresen stand eine glänzende Espressomaschine aus Kupfer – genau das Modell, das ich Jeff vor Jahren in einem Magazin gezeigt hatte.

Jemand hatte meinen Kindheitstraum wahr gemacht.


Als ich nach Hause kam, konnte ich es nicht mehr für mich behalten.

— „Jeff, ich habe die Bäckerei gesehen. Warum hast du mir nichts gesagt? Warum steht mein Name auf dem Schild?“

Er trat langsam näher, nahm meine Hände in seine.

— „Es sollte eine Überraschung sein. Morgen wollten Mama und ich dich zur Vertragsunterzeichnung mitnehmen. Die Bäckerei gehört dir, Maria. Ganz allein dir.“

Seine Stimme zitterte vor Rührung:

— „Es war Mamas Idee. Sie erinnerte sich daran, wie du immer von der Bäckerei deiner Großeltern gesprochen hast. Sie hat ihre Ersparnisse genutzt, ihre Rente und das, was Papa ihr hinterlassen hat. Ich habe geholfen, wo ich konnte.“

Ich konnte die Tränen nicht zurückhalten.

— „Jeff … ich dachte … ich dachte, du würdest ohne mich weitermachen. Dass du mich verlassen wolltest …“

Er zog mich fest in seine Arme.

— „Maria, niemals. Wir lieben dich. Jaden, Mama und ich – wir wollten dir etwas geben, worauf du dich freuen kannst. Eine Zukunft.“


Einen Monat später, am Eröffnungstag, reichte die Schlange der Kundschaft bis um die Ecke.
Die Nachbarn hatten die Geschichte gehört – wie Jeff und Elaine heimlich meinen Traum verwirklicht hatten, während ich ums Überleben kämpfte.

Ein Lokalreporter hatte über uns geschrieben, und Dutzende neugierige und herzensgute Menschen kamen zur Eröffnung.

Der Duft der Rezepte meiner Großeltern erfüllte die Luft. Elaine bediente die Kunden mit einer Natürlichkeit, als hätte sie nie etwas anderes getan. Jeff lief herum, servierte Kaffee und verteilte Gebäck.

— „Schlechte Nachrichten! Mama, die Blaubeermuffins sind ausverkauft!“ rief Jaden vom Tresen.

Ich lachte. Zum ersten Mal seit Monaten dachte ich nicht an Chemotherapie oder Krankheit. Ich fühlte mich lebendig.

Dann kam der Anruf.

— „Maria, Dr. Higgins möchte Sie dringend sehen. Es geht um Ihre letzten Ergebnisse.“

Mit zitterndem Herzen machte ich mich auf den Weg in die Praxis, voller Hoffnung.

— „Maria, Sie haben es geschafft“, sagte er. „Sie sind krebsfrei. Die Chemotherapie hat angeschlagen. Ihr Immunsystem ist wieder stabil, und bald können wir die Medikamente reduzieren.“

Ich wusste nicht, ob ich lachen, weinen oder vor Freude schreien sollte.

Ich fuhr direkt zur Bäckerei zurück.

— „Ich muss euch etwas sagen. Können wir uns kurz zusammensetzen?“

Jeff sah mich besorgt an. Elaine ließ sofort alles stehen und liegen.

— „Liebling? Alles in Ordnung?“

— „Mehr als das“, antwortete ich mit einem strahlenden Lächeln. „Ich hatte meine Nachuntersuchung… und der Arzt hat gesagt…“

Jeff drückte meine Hand.

— „Maria …?“

— „Ich bin krebsfrei. Die Behandlung hat gewirkt. Ich bin in Remission.“

Elaine begann leise zu weinen, während sie meine Hand fest umklammerte.

— „Danke, lieber Gott. Danke!“

Jaden rannte auf mich zu.

— „Heißt das, du bist wieder gesund, Mama?“

— „Ja, mein Schatz. Ich bin gesund. Und ich bleibe hier. Bei euch allen.“

Jeff hob den Kopf, Tränen in den Augen.

— „Du bist hier“, flüsterte er bewegt. „Du bist wirklich hier, Maria.“

Ich nickte, lächelnd.

— „Ja. Ich bin hier.“