Meine 5-jährige Tochter möchte „die Frau, die Papa besucht, wenn Mama bei der Arbeit ist“ zu ihrer Geburtstagsfeier einladen

Mein Mann Jake und ich sind seit zehn Jahren zusammen und seit sieben Jahren verheiratet. Er ist ein guter Mensch – freundlich, fleißig und manchmal etwas zerstreut. Ich hatte nie einen Grund, ihm zu misstrauen… bis vor Kurzem.

Jake verlor Anfang des Jahres seinen Job. Während er auf Jobsuche war, habe ich eine Vollzeitstelle übernommen, um unsere Familie über Wasser zu halten. Es war nicht leicht, aber wir haben es geschafft. Unsere fünfjährige Tochter Ellie genoss es, mehr Zeit mit ihrem Papa verbringen zu können.

Alles schien ganz normal – bis letzte Woche.

Ellies Geburtstag rückte näher und wir waren mitten in den Vorbereitungen. An einem Abend, während wir gemeinsam die Gästeliste zusammenstellten, überraschte sie mich völlig.

— Mama, darf ich die hübsche Frau einladen, die Papa besucht, wenn du arbeiten bist?

Sie lächelte dabei unschuldig, völlig ahnungslos, was das in mir auslöste.

— Die hübsche Frau? — fragte ich ruhig, obwohl in mir Alarmglocken läuteten.

— Ja! Die mit den langen Haaren! Sie ist so nett! Sie sagt, Papa ist lieb, und sie umarmt ihn immer ganz fest, wenn sie geht. Darf sie kommen? Bitte?

Ich schluckte meinen Schock herunter. — Natürlich, Liebling. Vielleicht kannst du sie das nächste Mal einladen, wenn du sie siehst.

In dieser Nacht konnte ich kaum schlafen. Wer war diese Frau? Ging Jake etwa fremd? Oder hatte sich Ellie etwas eingebildet? Ich entschied mich, ihn nicht sofort zur Rede zu stellen. Ich wollte die Wahrheit selbst herausfinden – und sicherstellen, dass die geheimnisvolle Frau tatsächlich zur Feier eingeladen wurde.

Am nächsten Morgen, während des Frühstücks, fragte ich beiläufig:

— Hast du die hübsche Frau zu deiner Feier eingeladen?

— Ja! Sie hat gesagt, sie kommt ganz bestimmt! — rief Ellie fröhlich.

Am Tag der Feier war ich ein Nervenbündel. Ich versuchte, mich auf die Gäste und das Chaos zu konzentrieren, doch mein Blick wanderte ständig zur Haustür.

Etwa eine Stunde nach Beginn der Feier klingelte es. Vor der Tür stand eine junge Frau, vielleicht Anfang zwanzig.

— Hallo, ich bin Lila — sagte sie leise. — Ich bin hier für Ellies Geburtstag.

— Mama, das ist sie! Papas Freundin! — rief Ellie begeistert, nahm Lilas Hand und zog sie ins Haus.

Sie führte sie direkt zu Jake. Als er Lila sah, wurde er kreidebleich. Er öffnete den Mund, schloss ihn wieder, dann seufzte er tief – als würde er seinem Schicksal entgegentreten.

— Lila… — murmelte er nervös. — Ich hätte nicht gedacht, dass du wirklich kommst.

— Wir müssen reden — sagte ich ruhig, aber bestimmt.

Jake nickte, sichtlich resigniert, und brachte uns in die Küche, weg vom Trubel der Party.

— Wer bist du genau? — fragte ich, meine Stimme schärfer als beabsichtigt.

Lila sah Jake an, der am liebsten im Boden versunken wäre.

— Ich bin… Jakes Tochter.

Jake begann zu sprechen, mit gesenktem Blick.

— Lila ist meine Tochter aus einer Beziehung vor unserer Zeit. Ich wusste nichts von ihr – bis vor ein paar Monaten. Ihre Mutter hat mir nie etwas erzählt… und ihr auch nicht. Kurz bevor sie dieses Jahr verstarb, erzählte sie Lila von mir. Lila hat mich dann gesucht und gefunden. Sie kam vorbei, als du bei der Arbeit warst. Sie wollte einfach ihren Vater kennenlernen.

Lila nickte und zeigte mir auf ihrem Handy eine Kopie des Vaterschaftstests per E-Mail. Dann trat sie einen Schritt näher, ihre Augen voller Aufrichtigkeit.

— Es tut mir wirklich leid. Ich wollte keine Probleme machen. Ich wollte einfach nur meinen Vater kennenlernen… und seine Familie. Deine Tochter ist so ein Schatz. Sie hat mir sogar ihre Zeichnungen gezeigt.

Jake entschuldigte sich mehrfach dafür, dass er es mir verschwiegen hatte. Er versprach, in Zukunft vollkommen ehrlich zu sein. Ich hatte tausend Gefühle in mir, aber ich konnte spüren, dass beide die Wahrheit sagten.

In den folgenden Wochen begannen wir, uns an die neue Situation zu gewöhnen. Lila hatte gerade ihr Studium in unserer Stadt begonnen und wurde zu einem regelmäßigen Gast. Ellie liebte sie – und auch ich lernte sie mit der Zeit zu schätzen. Es war nicht leicht, aber es war deutlich, dass Lila wirklich Teil unseres Lebens sein wollte.

Das Leben überrascht uns manchmal. Und auch wenn es nicht immer einfach ist, kann es uns zu etwas Wunderschönem führen.