Meine Ex-Schwiegermutter schickte mir ein großzügiges Geschenk nach der Scheidung – aber ihre Bedingung ließ mich ablehnen. Zwei Jahre später sah ich sie weinend im Park.

Als ich Wyatt heiratete, fühlte es sich an wie ein Wirbelwind aus Romantik. Er war anders als alle Männer, die ich je getroffen hatte – kreativ, originell, leidenschaftlich.

Doch nur ein Jahr später zerbrach dieser Traum. Ich entdeckte, dass er mich betrog.
Die Scheidung war schnell und emotionslos. Es gab keine Kinder, kein gemeinsames Vermögen.
Doch innerlich war ich zerstört.

Und finanziell war es noch schlimmer. Wyatt ließ mich mit einem Berg an Anwaltskosten zurück.
Ich zog in eine kleine Wohnung am Stadtrand und nahm einen zweiten Job in der Kanzlei, die mich vertreten hatte.

Dann, an einem frostigen Nachmittag, klingelte ein Kurier an meiner Tür.

Kein Absender, kein Name.
Nur ein Schlüssel und ein Zettel mit einer Adresse, einem Datum und einer Uhrzeit.

Mein Herz klopfte. War das etwa von Wyatt?
Ein Friedensangebot? Vielleicht eine seiner ausgefallenen Überraschungen?

Ich folgte der Adresse – es war ein modernes Apartment im Stadtzentrum, viel zu edel für meine Verhältnisse.

Doch es war nicht Wyatt, der mich erwartete.
Es war Jill, meine Ex-Schwiegermutter. Sie saß auf einem eleganten weißen Sofa und begrüßte mich kühl.

„Diese Wohnung ist mein Geschenk an dich“, sagte sie ruhig.
„Von allen Frauen, die Wyatt je hatte, warst du die beste. Die Einzige, die es verdient.“

Dann kam der Haken:
„Unter einer Bedingung.“

Sie sagte es, als wäre es völlig normal:
„Ein Enkelkind.“

Wyatt sei ihr einziges Kind, erklärte sie. Sie glaube nicht, dass er je eine Familie gründen würde.
„Ruf ihn an, sag ihm, dass du ihn vermisst. Lade ihn zum Abendessen ein. Er wird kommen, das weiß ich. Mehr verlange ich nicht. Und wenn das Kind da ist, bekommst du alles, was du willst.“

Sie sah mich nicht als Mensch, sondern als Mittel zum Zweck.

Allein der Gedanke, Wyatt wieder nah zu sein, ekelte mich an.

„Nein“, sagte ich ruhig.

„Denk gut darüber nach“, sagte sie mit fester Stimme. „So etwas bekommst du nur einmal im Leben.“

Ich legte den Schlüssel auf den Tisch und ging. Ohne zurückzusehen.


Die nächsten zwei Jahre waren hart – aber auch erfüllend.
Ich arbeitete Tag und Nacht, übernahm jede Aufgabe, knüpfte Kontakte.

Schließlich wurde ich zur Leiterin der Mandantenbetreuung befördert – mit gutem Gehalt, eigenem Büro und zum ersten Mal seit langem einem Gefühl von Sicherheit.

Dort lernte ich Daniel kennen – ein Anwalt mit Herz, Verstand und Humor.

Ein Jahr später heirateten wir.
Und noch ein Jahr darauf kam unser Sohn Ethan zur Welt.

Eines Morgens ging ich mit Ethan im Kinderwagen spazieren, während Daniel voraus joggte.

Ich blieb an einer Bank stehen, um die Decke über Ethan zu richten – und sah eine Frau weinend dort sitzen.

Jill.

Ihr Gesicht war vergraben in den Händen.
Sie sah älter aus, erschöpft. Ihre Kleidung war schlicht, ihre Haare unordentlich – keine Perlenkette mehr. Papiere lagen verstreut zu ihren Füßen.

Ich ging zu ihr.
Sie blickte auf, überrascht – dann wanderte ihr Blick zu Ethan.

Ein Ausdruck aus Sehnsucht und Bitterkeit legte sich auf ihr Gesicht.

„Wyatt hat wieder geheiratet“, sagte sie leise. „Drei Monate später war es vorbei. Sie hat ihn ausgenommen wie eine Weihnachtsgans.“

„Er ist zu mir zurückgekommen – und ich habe mein ganzes Geld ausgegeben, um ihn zu retten.“

Wir redeten kurz über Ethan.
Dann stand sie auf, sah mich noch einmal an und sagte:
„Du hättest mir doch einen Enkel geben können. Er ist wunderschön. Leb wohl, Emilia.“

Ich sah ihr nach, wie sie mit gebeugtem Rücken in der Kälte verschwand.

Ein paar Minuten später kam Daniel zu mir, küsste mich auf die Stirn, hob Ethan aus dem Wagen und brachte ihn zum Lachen.

Wir gingen gemeinsam weiter.
Und ließen die Vergangenheit endgültig hinter uns.