Meine Kollegin kam mit ihren drei Kindern zu meinem Date und ruinierte es – Als ich sie zur Rede stellte, sagte sie frech: „Du solltest mir danken.“

Das dritte Date mit Susan sollte eigentlich das besondere sein. Wir hatten uns über Tinder kennengelernt und alles schien gut zu laufen. Für diesen Abend hatte ich ein kleines, gemütliches italienisches Restaurant ausgesucht, fernab vom Trubel.

Susan kam in einem dunkelblauen Kleid, das perfekt saß. Ihr Haar fiel sanft über ihre Schultern und als sie lächelte, dachte ich: „Das könnte wirklich etwas Ernstes werden.“

Doch dann hörte ich eine vertraute Stimme:

— Oh, hey Rob! Was für ein Zufall!

Linda — meine Kollegin aus der Buchhaltung — stand mit ihren drei Kindern im Eingang. Alle drei klebten an ihr, laut, unruhig und klebrig von Süßigkeiten.

Susan war sichtlich verwirrt.
— Eine Freundin von dir?

— Eine Kollegin — antwortete ich mit einem gezwungenen Lächeln, während Linda ihre Kinder ungefragt an unseren Tisch setzte.

Linda war schon immer eine undurchsichtige Person. Alleinerziehende Mutter von drei Kindern – 2, 8 und 12 Jahre alt – aus zwei gescheiterten Beziehungen. Attraktiv, aber auch überwältigend.

An diesem Abend war ihre Präsenz nicht nur unangenehm – sie war erdrückend.

— Linda, was machst du hier? — fragte ich leise, während Susan von Überraschung zu sichtlichem Ärger wechselte.

— Du hast versprochen, heute Abend auf die Kinder aufzupassen. Und jetzt sitzt du hier… mit ihr? — sagte sie und deutete auf Susan, als wäre sie ein Eindringling.

— Wir sind doch eine Familie — fuhr sie fort, während ihre Kinder fröhlich unsere Brotstangen verzehrten. — Die Kleinen haben sich so gefreut, dich zu sehen!

— Linda, ich habe nie etwas versprochen…

Linda zuckte nur mit den Schultern und lächelte spöttisch.
— Ich wollte dein Date nicht ruinieren, Susan. Aber du solltest wissen, was für ein Mann er wirklich ist. Er spielt schon seit Monaten mit mir – und mit meinen Kindern.

Susan schnappte sich ihre Tasche, drehte sich wortlos um und verließ das Restaurant.

Ich wandte mich an Linda, meine Stimme bebte:
— Was soll das? Du hast mein Date komplett ruiniert!

Sie lehnte sich zurück, während ihr jüngstes Kind genüsslich an einer Brotstange kaute.
— Du solltest mir danken.

— Danken? Wofür?

Sie holte ihr Handy hervor, scrollte und zeigte mir ein Bild.
— Dafür, dass ich dich gerettet habe.

Ich starrte auf den Bildschirm. Unscharf, aber unverkennbar: Susan.

— Das ist ein Polizeifoto — erklärte Linda ruhig.
— Mein Bruder ist Polizist. Ich war gestern bei ihm auf der Wache und sah dieses Gesicht auf dem Steckbriefbrett. Sie wird wegen Betrugs gesucht.

— Sie betrügt Männer. Täuscht Beziehungen vor, gewinnt ihr Vertrauen… und stiehlt ihnen dann tausende Dollar. Ich hab’s erst erkannt, als du das Bild von eurem Date auf Instagram gepostet hast. Ich rief meinen Bruder an… und voilà. Wahrscheinlich wird sie gerade festgenommen.

Ich war sprachlos. Die Wut wich einer Mischung aus Verwirrung, Überraschung – und vielleicht sogar Dankbarkeit.

Ich sah Linda an, voller gemischter Gefühle. Wenn das stimmte, hatte sie mich wirklich vor etwas Schlimmem bewahrt. Aber auf diese Weise? Ich wusste nicht, ob ich ihr verzeihen konnte.

— Weißt du, Rob, du solltest mir jetzt wirklich danken — sagte Linda mit einem triumphierenden Grinsen.

Ich schüttelte den Kopf, halb amüsiert, halb verärgert.
— Du bist unglaublich.

Ich sah sie an – müde, aber strahlend – und ihre Kinder hingen an ihren Lippen. In diesem Moment erkannte ich: Sie hatte nicht nur mein Abendessen gerettet, sie hatte mir die Augen geöffnet.

— Linda — sagte ich plötzlich ruhiger —, darf ich euch zum Essen einladen? Alle vier?

— Ich will Pizza! — rief ihr Ältester sofort.

— In Ordnung, Rob — sagte Linda —, aber nur, wenn du auch das Dessert bezahlst.

— Abgemacht — antwortete ich lächelnd.

Heute, zwei Jahre später, sind Linda und ich noch zusammen. Ich habe ihre Kinder adoptiert – und sie erinnern mich jeden Tag daran, was es bedeutet, wirklich zu lieben und geliebt zu werden.