Unser Vater bat die ganze Familie, unserer Mutter Küchengeräte zu Weihnachten zu schenken, weil sie “nicht kochen kann” – also spielten wir ihm eine Lektion zurück

Ich heiße Stella. Dieses Weihnachten haben mein Bruder Seth (16) und ich (14) unseren Vater belauscht, wie er mit seinem Bruder über Weihnachtsgeschenke für unsere Mutter Lily sprach. Was er sagte, machte uns richtig wütend.

„Was soll ich Lily schenken? Nur Küchensachen. Mixer, Küchenmaschinen, Utensilien. Vielleicht lernt sie dann endlich kochen, wenn sie das richtige Zeug hat.“

Unsere Mutter arbeitet Vollzeit, wäscht, putzt das ganze Haus und hilft uns sogar bei den Schulprojekten – während Papa sich für den „Hausherrn“ hält und auf dem Sofa faulenzt. Und er will ihr nur Küchengeräte schenken?

Da wussten wir: Wir müssen etwas unternehmen.


Der Plan

Noch am selben Abend starteten wir „Operation Rückspiel“.

„Mama kocht nicht mal gerne“, sagte ich, während ich im unordentlichen Zimmer meines Bruders auf und ab ging. „Sie macht es, weil sie muss.“

„Dann soll Papa das auch mal spüren“, sagte Seth. „Wortwörtlich, wenn’s geht.“

Wir verfassten eine E-Mail an alle Familienmitglieder, die Weihnachten mit uns feiern wollten:

„Hallo, hier sind Stella und Seth. Wir brauchen eure Hilfe, um dieses Weihnachten für Mama besonders zu machen. Papa hat euch gebeten, ihr Küchensachen zu schenken – aber wir finden, sie verdient etwas Besseres. Hier ist eine Wunschliste mit Dingen, die sie sich wirklich wünscht…“

Darauf standen: eine Designertasche, die sie sich nie selbst gönnte, hochwertige Hautpflegeprodukte, ein Spa-Gutschein, eine gravierte Kette mit unseren Namen und ein gemütlicher Lesesessel für ihre kleine Leseecke.

Ganz unten stand noch:

„Und Papa? Bitte schenkt ihm Angelruten. So viele wie möglich. Vertraut uns – das gehört zum Plan.“

Die Antworten kamen schnell. Tante Patricia: „Ich bin dabei! Lily verdient das absolut.“ Opa schrieb: „Angelrute? Wird erledigt. Das wird lustig!“


Der Weihnachtsmorgen

Mutter war früh aufgestanden und hatte für alle gebacken, Kaffee gekocht und herumgereicht, während Papa sich am Kamin mit heißer Schokolade entspannte – als hätte er sie nicht vor zwei Wochen noch als „faul“ bezeichnet.

Zwölf Leute saßen um den Baum: Großeltern, Tanten, Onkel, Cousins. Seth und ich beobachteten alles gespannt vom Sofa aus.

Dann war Papa mit Geschenkeöffnen dran.

Tante Patricia reichte ihm ein Paket. Er öffnete es.

„Eine Angelrute? Ähm… danke.“

„Nicht irgendeine – das Topmodell!“, sagte sie grinsend.

Dann gab Seth ihm das nächste Geschenk. Noch eine Angelrute.

Ich reichte ihm mein Päckchen. „Frohe Weihnachten, Papa!“

Er öffnete es langsam. Als er die dritte Angelrute sah, wurde sein Gesichtsausdruck angespannter.

Nach der fünften Angelrute war sein Lächeln verschwunden.

„Was soll das? Angelruten? Ich angle doch gar nicht!“

In der Zwischenzeit öffnete Mama eine wunderschöne Designerhandtasche.

„Oh mein Gott, ist die schön! Woher wusstet ihr…?“

„Die Kinder haben uns eine Liste geschickt“, sagte Onkel Nick lächelnd.

Mama schaute uns gerührt an. „Wart ihr das?“

Wir nickten.

„Du verdienst das, Mama“, sagte Seth.


Der Rückblick

Zwei Wochen zuvor waren wir geschockt gewesen, als Papa über Mama lästerte und sie eine „schlechte Köchin“ nannte. So war die Idee geboren.

Alle Familienmitglieder hatten sich sofort solidarisch gezeigt – die Angelruten waren unser kleiner Racheakt.


Das große Finale

Als Mama die gravierte Kette öffnete, weinte sie vor Freude.
„Sie ist wunderschön… danke euch allen.“

Seth überreichte ihr den Spa-Gutschein.
„Du brauchst endlich mal eine Auszeit.“

Papa hingegen war rot im Gesicht.
„Was soll der Blödsinn mit den Angelruten? Ich will gar nicht angeln! Wo sind die Küchengeräte für Lily?“

Mamas Lächeln erstarb.
„Du hast allen gesagt, sie sollen mir Küchensachen schenken?“

„Ja“, sagte Seth. „Weil du angeblich zu faul bist, um richtig zu kochen. Wir fanden, du verdienst was Besseres.“

Papa stammelte.
„Das war doch nur Spaß…“

Mama verschränkte die Arme.
„Komisch. Ich lache nicht.“

Dann legte sie ihm eine der Angelruten auf den Schoß.
„Hier. Du hast jetzt genug Zeit zum Fischen – und zum Nachdenken.“


Epilog

Der Rest des Tages war perfekt. Am Abend drückte uns Mama fest an sich.

„Ihr habt keine Ahnung, wie viel mir das bedeutet“, sagte sie.
„Ich brauche keine teuren Sachen – nur ein bisschen Anerkennung.“

„Und wir wollten, dass Papa das endlich kapiert“, fügte Seth hinzu.

Mama lachte durch ihre Tränen.
„Ich liebe euch so sehr. Und euer Plan? Einfach genial. Ich bin so stolz auf euch!“

Und Papa? Er hat Mama nie wieder „faul“ genannt.
Mission erfüllt.