Wir adoptierten einen dreijährigen Jungen – doch beim ersten Bad rief mein Mann plötzlich: „Wir müssen ihn zurückgeben!“

Ella und Eric hatten sich ihr ganzes Leben lang ein Kind gewünscht. Der Wunsch war so tief, dass er jede Entscheidung in ihrem Leben beeinflusste.

Nach vielen erfolglosen Versuchen und kostspieligen IVF-Behandlungen mussten sie sich eingestehen: Ein eigenes Kind würde es nicht geben.

Also entschieden sie sich für eine Adoption.

Da Eric stark in seine Firma eingebunden war, übernahm Ella die gesamte Organisation – sie kontaktierte Agenturen, füllte Formulare aus und durchforstete Listen von Kindern, die ein Zuhause suchten.

Eines Tages stieß sie auf das Foto eines etwa dreijährigen Jungen mit strahlend blauen Augen – Augen, so klar wie der Himmel. Irgendetwas in ihr sagte: „Den kenne ich.“

Ursprünglich wollten sie ein Neugeborenes adoptieren, aber das war nahezu unmöglich. So entschieden sie sich für diesen Jungen – Sam.

Nach langen Gesprächen holten sie Sam nach Hause.

Er war bezaubernd. Und er gewöhnte sich schnell ein – nannte Ella bereits nach wenigen Wochen Mama.

Ella war überglücklich: Ihr Traum war endlich wahr geworden. Sie war Mutter.

Eines Abends sagte Eric, dass er Sam baden wolle. Ella freute sich – Vater und Sohn würden Zeit miteinander verbringen, ein echter Fortschritt.

Doch nur wenige Minuten später kam Eric panisch aus dem Badezimmer gerannt und schrie:

„Wir müssen ihn zurückgeben!“

Ella erstarrte.

„Wie kannst du so etwas sagen?“, fragte sie fassungslos. „Das ist unser Sohn!“

Eric konnte keine klare Erklärung geben, war völlig aufgelöst.

Ella spürte: Da war mehr dahinter.

Sie dachte an etwas Merkwürdiges: Sam hatte ein Muttermal unter dem Fuß – genau wie Eric.

Am nächsten Tag sah sie sich das Mal genauer an – es war fast identisch.

Sie stellte Eric zur Rede.

Schließlich gestand er alles.

Er hatte vor Jahren eine Affäre mit einer Frau aus einer Bar gehabt – nur eine Nacht. Als er Sams Muttermal sah, wurde ihm klar: Sam ist sein leiblicher Sohn.

Er hatte ihn zurückweisen wollen – aus Angst, dass sein Seitensprung ans Licht kommt.

Für Ella war das zu viel. Während sie jahrelang gelitten und um ein Kind gekämpft hatte, hatte er sie betrogen. Und jetzt wollte er sein eigenes Kind verleugnen?

Ella traf eine klare Entscheidung: Sie verließ Eric.

Eric blieb nicht ganz aus Sams Leben verschwunden – doch der Kontakt beschränkte sich auf seltene Besuche und Geburtstagsgeschenke per Post.

Ella wusste: Sie hatte das Richtige getan.

Sie beschützte sich selbst – und Sam.

Denn kein Kind sollte jemals aus Scham zurückgewiesen werden.
Und keine Frau sollte mit einem Mann leben, der sich seiner Verantwortung entzieht.